Liebe Kund*innen, wir haben vom 20.07.2023 bis einschließlich dem 06.08.2023 geschlossen.

Entdecke wie ein handgemachtes Brot entsteht

Wir möchten Euch ein wenig Einblick in unsere Art Brote herzustellen geben. Im Grunde gibt es keine Geheimnisse, sondern entweder tradiertes oder wissenschaftlich neu belegtes und perfektioniertes altes Wissen, das es umzusetzen gilt.

Alles beginnt mit der Auswahl sehr guter Rohstoffe.

Von Anfang an haben wir uns für Verwendung regionaler Biomehle und -getreide entschieden. Alle bei uns verwendeten Getreideerzeugnisse beziehen wir mit Stolz und Freude von der Biomühle Eiling aus Warstein. Nach der Mühlenbesichtigung mit Thorsten Eiling im Oktober 2020 haben wir überhaupt nicht weiter nach Rohstofflieferanten gesucht, sondern uns sofort in dieses sympathische, leidenschaftliche Müllereifamilienunternehmen verliebt. Schaut Euch das mal im Netz an https://www.biomuehle-eiling.de. In der aktuell angespannten Mehl-Lage dürfte es eher ungeschickt sein, nach einer Besichtigung zu fragen. Es ist aber erstens sehr interessant und zweitens einer angemessenen Demut förderlich sich einmal anzusehen, was die Müller für uns Bäcker und letztendlich für uns alle leisten, um das wertvolle Korn, eines der ursprünglichsten Lebensmittel überhaupt – ob als Wildgras voreinst oder als Kulturpflanze später – in die mannigfaltigen Mehlqualitäten zu verwandeln, die unsere große Brotvielfalt ermöglichen. Danke, Ihr wunderbaren Müller!

In Wuppertal haben wir recht gutes Wasser. Sicherlich ginge da noch was in Sachen Romatik. Irgendwo im Schwarzwald hoch am Berg einen Quell zu haben, das wäre natürlich ursprünglicher und nachgerade berauschend. Aber heute? Leider gilt es, mit unseren selbst verursachten Umweltschäden zu leben. Ich vertraue auf die Reinigung und Aufbereitung unseres Wuppertaler Trinkwassers durch die Wuppertaler Stadtwerke. Wir haben Glück in einem Land zu leben, in dem es hohe Trinkwasserstandards gibt. Wir verwenden Wuppertaler Leitungswasser zur Herstellung der Teige.

Steinsalz ohne jedwede Zusätze ist unsere Wahl. Es klump, na gut. Das ist aber ganz egal, weil es ja ohnehin im Kneter oder von Hand lange mit den übrigen Zutaten gemischt wird. Wir nehmen kein Meersalz. Geschmacklich mag es dem Steinsalz überlegen sein, aber wir scheuen erstens das Mikroplastik und zweitens geben eher die anderen Zutaten und Mikroorganismen unseren Gebäcken ihren Geschmack. Ein Wort zur Zugabemenge: In der Regel haben unsere Teige eine Zugabemenge von 2% Salz bezogen auf die Mehlmenge. Bei einer durchschnittlichen Nettoteigausbeute von 180 und einem Backausbeute von 90 beträgt der Salzanteil in unseren Endprodukten ca. 1,23%. Wer seine Brotscheiben wiegen mag, kann so berechnen, wie viel Salz über das Brot verzehrt wird. Salz im Brotteig hat nicht nur eine Geschmacksaufgabe, sondern eine backtechnologische Wirkung. Salz wirkt kleberstärkend, gärverzögernd und letztlich auch konservierend. Wir verzichten nicht darauf. Graham- oder andere salzfreien Brote stellen wir nicht her.

Wir stellen selbst natürliche Fruchthefe auf Basis von derzeit Feigen, Aprikosen, Pflaumen und Sauerkirschen her. Der Auswahl ist nur insoweit eine Grenze gesetzt, als der Hefeansatz auf Biofruchtbasis erfolgen muss. Klar, ansonsten wären ja alle Hefepilze totgespritzt. Es ist mit erheblichem Aufwand und Organisation verbunden, auf Basis dieser Hefe zu backen. Auch Hygiene und sauberes Arbeiten sind unerlässlich! Wer noch Mikroorganismen vom Sauerteig auf den Händen oder unter den Nägeln kleben hat und dann die kostbare Naturhefe von Hand aufschlägt, erlebt buchstäblich eine saure Überraschung: er erhält einen Sauerteigstarter, aber keinen Hefeteigstarter. Das ist sehr verkürzt ausgedrückt so, weil sich Milchsäurebakterien (wie viele andere Bakterien auch) exponenziell vermehren, die Hefepilze sich aber im Vergleichszeitraum nur verdoppeln. Sensibilität für und Wissen über dieses Thema ist auf sehr zu empfehlenden Fermentationsseminar bei Thomas Lepold zu erwerben https://www.backnatur.de.

Im Durchschnitt nur noch 1,1% Backhefe.

Und für den Fall, dass wir Backhefe verwenden, dann stets qualitativ hochwertige von Agrano. Die Bandbreite der Backhefezugabe liegt zwischen 0 (backhefefreie Brote wie Victor oder Emily) und 2,5% für unsere schwersten (d.h. fett- und zutatenreichsten) Teige, Tomatino und Brioche. Die folgende Tabelle soll denjenigen die Brotauswahl erleichtern, die auf den Verzehr von wenig Backhefe achten müssen oder möchten.

Hefeanteil in % Backware
0 Emily
0 Victor
0,2 Baguette
0,4 Pain Brie
0,6 Reto
0,8 Pinza
1 Hartmut
1 Lupi
1 Lenchen
1 Luis
1,1 Juditha
1,11 Willi
1,2 Micha
1,5 Sesamtoast
1,5 Zicke
1,6 Aomame
2 Blumenkind
2 Hafer
2,5 Tomatino
2,5 Brioche

Unser Kneter

Bei der Ausstattung der Backstube haben wir uns für einen Hubkneter als Hauptkneter entschieden. Der Hubkneter braucht 25-30 Minuten, um einen Brotteig auszukneten. Ein Spiralkneter benötigt ca. 7 Minuten. So einen haben wir auch, aber eigentlich nur als Mischgerät und Organisationshilfe, wenn wir mit de Kapazität des Hubkneters nicht auskommen. Die schonende und langsame Knetung durch dem Hubkneter, der im Grunde die Bewegung des walkenden Bäckerarms vergangener Jahrhunderte imitiert, erlaubt uns den Einsatz empfindlicher Rohstoffe, die im Spiralkneter leicht überknetet würden und eine gute Verquellung des Wassers im Teig schon während des Knetprozesses.

Gutes Brot
braucht Zeit

Es ist Teil unseres Konzeptes, den Teigen viel Zeit zum Reifen und natürlichen Fermentieren zu geben. Es gibt kein einziges Brot bei uns, der am selben Tag hergestellt und abgebacken wird. Jedes Brot entsteht über mehrere Vorstufen, die mindestens am Tag zuvor angesetzt werden, oftmals aber auch zwei bis drei Tage zuvor. Das ist nicht unbedingt schwieriger, als alle Zutaten in den Kneter zu schmeißen und drauflos zu kneten, denn die Schritte Abwiegen und Mischen bleiben im Grunde die gleichen. Nur die Organisation ist aber bei der „häppchenweisen“ Teigbereitung aufwendiger und zugegeben: man muss auch etwas mehr über Fermentation, Gärung und Quellverhalten wissen, damit es klappt. Es ist auch nicht möglich, mal eben ein paar Brote nachzubacken, wenn das Regal leer wird. Aber irgendwas ist ja immer…

Handarbeit macht
den Unterschied

Wir erlauben uns die Verwendung etwas „zickigerer“ Mehle, die nur bedingt oder nicht maschinengängig sind. Unsere Teige haben auch – bis auf wenige Ausnahmen – vergleichsweise hohe Nettoteigausbeuten (das ist das Verhältnis von Getreide zu Wasser im Teig). Da wir aber alles von Hand aufarbeiten, macht das gar nichts. Im Gegenteil. Wir sind frei, die Getreide einzusetzen und mit der Teigführung aufzuarbeiten, die unseren Broten ihr unverwechselbares Aroma und ihre natürliche Frischhaltung geben. Wir richten unsere Rezepturen also nach den Bedürfnissen der Zutaten und optimalen Teigführung aus und nicht danach, was durch die Maschine passt und schnell fertig ist. Alle Teige werden nach der Teigbereitung im Kneter noch einmal von Hand aufgezogen, oft sogar mehrfach, nämlich genau so oft und so lange, bis der Bäcker fühlt, dass dieser Teig zur Weiterbearbeitung reif ist. Mehl ist und bleibt in unseren naturbelassenen Qualitäten eben ein Naturprodukt, das Qualitätsschwankungen (d.h. Zusammensetzungs- und Eigenschaftsschwankungen) unterliegt. Darauf kann der Kneter nicht, die Hand des Bäckers aber sehr wohl reagieren.

Die fertigen Brote

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