Toller Hund 2.0

Toller Hund ist ein von der ostfriesischen Küste inspiriertes und neuerdings mit einem süßen Weizensauerteig gelockertes, leicht süßes Brot mit Wumms, also mit Alkohol. Ohne Backhefe werden heller Weizen, Butter, Ei, Zucker und Honig zu einem kleinen Wonneproppen vereint. Der wichtigste Bestandteil allerdings ist die Bohntjesopp. Und was, bitte, ist nun Bohntjesopp? Zunächst ist Bohntjesopp lecker. Sie wird in Ostfriesland traditionell vor der Geburt eines Kindes angesetzt, und zwar aus Weinbrand, Rosinen und Kandis. Das Ganze mindestens 14 Tage vor dem errechneten freudigen Ereignis. Der werdende Vater sollte die „Sopp“ dann vor der Entbindung trinken bzw. löffeln, um seine Nerven zu beruhigen.

Heute gönnen die Friesen auch uns Touristen ganz ohne damit verbundene Schwangerschaft diesen hochprozentigen Genuss. Gern in oder drapiert um Wildbeutel, zu Eis und fast jedem Nachtisch. Als mein lieber Mann mich Anfang dieses Jahres (2023) an die Waterkant schleifte, weil er sah, wie erschöpft ich war, gönnte ich mir diese Köstlichkeit das ein ums andere Mal. Ein Brot damit musste her!

Warum „Toller Hund“?

Ich suchte nach einem friesischen Namen und wem fiele da nicht Klaus Störtebeker ein? Aber der Name schien mir zu gefährlich zu nutzen, weil es schon ein gleichnamiges Bier gibt (das übrigens in unseren Reto und in das Zwiebelchen kommt) und weiß der Geier, wer sonst noch Rechte am alten Störtebeker hat. Ich habe ein bisschen gelesen und fand heraus, dass es so ganz viel über unseren einzigen berühmten Seeräuber gar nicht herauszufinden gibt, weil zu wenig historisch belegt ist. Egal, auch Legenden leben, und so scheint folgendes einigermaßen gesichert: Klaus oder Klaas oder Claas machte die Nordsee gegen Ende des 14. Jahrhunderts unsicher. Insbesondere machte er sich über die Schiffe der Hanse her, die auf dem Weg nach England waren oder von ebenda zurückkehrten. Eigentlich war aber egal, wessen Schiff es zu kapern gab, Hauptsache, es war etwas zu holen. Geholt hat Klaus das, was zu holen war, mit seinem Schiff, dem Tollen Hund. Auf diesem wurde er im April 1401 vor Helgoland gestellt, und zwar von einem Verband von Hamburgischen Friedensschiffen, die den Hanseverkehr zwischen Hamburg und England sichern sollten. Der Name eines dieser Friedensschiffe war „Bunte Kuh“. Auf der Bunten Kuh wurde Klaus nebst seinen Kumpanen nach Hamburg geschifft und der Überlieferung nach zusammen mit 72 seiner Gefährten am 21. Oktober 1401 auf dem Hamburger Grasbrook vom Scharfrichter enthauptet.