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Lotti

9,09  / kg

Produkt enthält: 0,55 kg

SKU LO.001 Dieses Brot ist verfügbar:

5,00 

inkl. 7 % MwSt.

Lotti ist ein Dinkelvollkornbrot ohne Firlefanz und ohne Backhefe.

Beschreibung und Zutaten

Warum Lotti?

Das ist eine längere Geschichte.

Die Idee zu diesem schlichten, einfach guten Brot wurde auf einem Seminar geboren. Das Seminar wurde von dem geschätzten und superfreundlichen Kollegen Ueli aus der Schweizer Bäcker- und Konditoreifachschule Richemont aus Luzern gegeben. Das Stichwort “Luzern” katapultierte mich noch während des zweitägigen Seminars zurück in einen, ach, was sage ich, gleich mehrere Kindheitssommer am Vierwaldstättersee. Jetzt kommt die Geschichte.

Wir waren in einer Ferienwohnung nahe Waldshut-Tiengen, als unseren Eltern die Idee eines Tagesausflugs an den Vierwaldstättersee hatten. Dort angekommen, fuhren wir auf einen Wanderparkplatz am Bürgenstock, um den berühmten Felsenweg zu wandern. Kaum hatte unser Papa das Auto abgeschlossen, schoss eine weißhaarige, ziemlich kleine, aber forsche Dame mit Augen so Energie sprühend wie Drachenfeuer auf die Familie zu. Hinter ihr ging ein großer, etwas hagerer, ebenfalls weißhaariger Mann mit Brille und Wanderstock. “Sie! Hallo!” rief sie. “Ich?” fragte Papa. “Jaja, sie, sie alle. Sie, sind sie nicht aus Wuppertal? Das W ist doch Wuppertal.” stellte die ältere Dame fest. Das sei richtig, meinte unser Papa, und wir alle waren ganz  gespannt, was dieses weißhaarige Energiebündel wohl von uns wollen könnte.

Es stellte sich heraus, dass Lotte Z. in Wuppertal geboren wurde und ihre Kindheit verbrachte. Später war sie viel in der Welt unterwegs und lernte Josef Z., einen Schweizer aus Ennetbürgen, in Afrika kennen, als beide dort aktiv waren. Sie als Krankenschwester, er als Arzt. Die beiden heirateten und setzten sich im Rentenalter in Josefs Heimat zur Ruhe.

Sie wollte alles über Wuppertal wissen, was wir zu erzählen wussten. Sie wollte auch alles wissen, was wir nicht wussten. Es ergab sich ein sehr schöner und lebhafter Nachmittag auf ein paar Steinen am Parkplatz sitzend, ein atemberaubender Abendspaziergang über den Felsenweg und die Einladung der beiden Z.s, im nächsten Jahr in ihrer Einliegerwohnung in Ennetbürgen Ferien zu machen. Das haben wir getan, mehrmals sogar. Diese Ferien sind samt und sonders unvergesslich!

Jetzt noch zu “Lotti”. Dem aufmerksamen Leser wird nicht entgangen sein, dass Lotte Z. eine beherzte, burschikos-rigorose Vertreterin des weiblichen Geschlechts war – leider war. Sie war damals schon Mitte 70 und ist inzwischen verstorben. Josef war sogar noch etwas älter. Bis in die 80er Lebensjahre haben wir Lotte und Josef besucht. Josef war ein ganz und gar ruhiger und friedfertiger Vertreter des männlichen Geschlechts. Lotte schickte ihn mit Vorliebe zum Wasser, Gewürze, Kräuter, Gläser, Tischtuch, Servietten und weiß der Kuckuck was noch holen. Aber Josef hatte damals schon ein Hörgerät. Die meisten Ordern seiner zutiefst geliebten Frau überhörte er. Es war recht erstaunlich, dass man sich trotzdem mit Josef ganz normal unterhalten konnte, wenn er das wollte und Lotte nicht im Raum war (beispielsweise um das zu besorgen, was Josef zuvor überhört hatte). Ich vergesse nicht den Blick in seinen Augen, wenn er schließlich am fertig gedeckten Tisch sein Glas hob, über seine Brille hinweg in die Augen seiner Frau sah und so unfassbar zärtlich “Lotti?” sagte, kurz mit ihr anstieß und die Augen nicht von ihr wendete, solange er den ersten Schluck trank.

Josefs “Lotti” soll meine Lotti sein. Scharf ausgebacken, innen weich, vollwertig und ohne jedweden Firlefanz. Ein Liebling.

Lies’ mal wieder. Z.B. “Eine große Arztfamilie – die Hoffas” von Lotte Zelger-Hoffa

 

Zutaten

Dinkelvollkornmehl
Wasser
Steinsalz